Der Heimatverein lud zum 2. Rentertreffen unter dem Motto „Wer nich kommt, der klappt nich mit de Döere“ ein. Fast 40 Seniorinnen und Senioren klappten aber mit de Döere des Gemeindezentrums. Der Osterhase hat den Saal in einen Frühlingsgarten verwandelt. So fanden die Senioren auf dem Kaffeetisch zwischen Blumen, bunten Servietten und bemalten Eiern Huhn und Hase für sie versteckt. Liebevoll von der „Vereinsosterhasenmanufaktur“ aus Patchworkstoffe genäht. Eine sehr lange Kuchentheke, die sich von der Schwarzwälder Kirschtorte bis zum Liebesknochen erstreckte, stellte den Kaffekuchenauswahlfindungsprozess vor Probleme. Alles selbst gebacken und gestiftet aus dem Dorf. Ausnahme - zwei Torten kamen aus der Landespolitik: Herr Abgeordneter Udo Wernitz ließ es sich nicht nehmen vor der Landtagssitzung seine Eigenkreationen vorbeizubringen. So lässt sich Politik gut verdauen!
Vereinsvorsitzende Katja Leichsenring rief die Geburtstagskinder vom 1. Quartal 2023 auf. Jubiläum hatten Bärbel Budde 70 Jahre, Heidrun Krause 75 Jahre und Irene Schmidt 90 Jahre. Für die musikalischen Glückwunschtöne waren die zwei Michelsdorfer Klosterbrüder engagiert. Etwas „schräg“ trällerten sie mit voller Inbrunst „Hoch sollˋn se leben…“ (Aber Brüder, auf ein
Wort: Was sollte den die Textpassage „… Kinder soll 'n se kriegen…“?)
Nach zwei fröhlich mit den Anwesenden gesungenen Frühlingslieder (Zitat aus dem Publikum: Wird das jetzt ein Seniorenchor á la „Die Michelsdorfer Goldies?“), wurde es noch einmal offiziell: Friedlinde Schinhauer übergab der Vereinschefin Katja den „Organisationsstab“ für das Team „Wir tun was für Rentner“. Das neue Seniorenteam zeigte auch gleich was sie so drauf haben: Aus dem gekühlten Tresenschrank wurde ein ziemlich großes Gefäss mit Früchtebowle heraus gezaubert und den Gästen stilgerecht kredenzt.
Die richtige Flüssigkeit, um in die ältere Michelsdorfer Linguistik einzutauchen:
Wer könnte das besser, als Margrit Wetzel. Stand sie doch viele Jahre hinter dem Ladentisch im damaligen Konsum (heutiges Gemeindezentrum). „Wat de Lüde so vatelln“ - Geschichten, aufgeschnappt bei den SeniorInnen Mitte des letzten Jahrhunderts, jeseät of Michelsdorfer Platt.
Fünf Anekdoten gab sie zum Besten und hatte die Lacher und den Beifall auf ihrer Seite:
Anekdote 1: Melkerne und Röcherne
Kundin an der Ladentheke: „Mäken, jeb mi mol sechs Solt Heringe.“
Det haeve ick noch verstohn. Aber als sie dann jeseät häd „drei melkerne und drei röcherne“ da war’s für mich och zu Ende. Sie hat gemeint drei mit Rogen und drei mit Milch (männlich und weiblich). Jetzt hab ich jeden einzelnen anfassen müssen und probieren, ob das melkerne oder röcherne war…
Anekdote 2: Kommunikationsschwierigkeiten
Frau Wetzel zur Kundin: „Soll‘s noch was sein?“ „Was häste jeseät? Ick häbbe di nich verstoan. Bröll mi nich so an, ick bin doch nich knupphörig!“
Anekdote 3: Upp und nedder
Oma Strucksche zu Sorosche: „Sorosche, wo wisan hin?“ „Ick will bei Drägers, ick will en bittchen Bärme hohlen. Ick will en Kueke backen.“
Oma: „Jao der mütt aber juet uppjohrn. Je mehr du den Dech upp und nedder schlohst um so luckerer werder.“ „Jao Strucksche, aber ick müt jetzt joan.“
Anekdote 4: Lott man lott
In Lehnin bei Krajewski wurde Kino uppgemocht. Oma wollte in‘s Kino. Und da war‘n doch im Kino die Klappstühle. „Oma setz dich hin“. Nun will der Nachbar durch. Oma steht uff. Der Stuhl klappt hoch. „Kingersch Lüde, dän Moment hebben di mi dän Stuhl jeklaut!“ „Oma, lass doch mal. Ick mach den dir runter.“ „Ach Jung, lott man lott, mog keene Jacht, ick stohr!“
Anekdote 5: Ökologischer Einkauf á la „Unverpackt“ - auch schon beim Konsum
Wir haben damals noch lose Milch verkofft. Halb‘n Liter Melk oder en Pfund weißer Kees. Quark hieß es damals noch nicht, da war es weißer Käse. Heute kommt „Unverpacktes“ wieder in Mode.
Früher war‘s selbstverständlich.
Noch lange saßen die SeniorInnen nach dem Abendschmaus zusammen. Hatte man doch wieder
so einiges in geselliger Runde zu erzählen. Hie und da schien es, als klangen ein paar Wortfetzen
Platt über die Tische - Wat de Lüde so vatelln…
Verantwortlich:
Kultur- und Heimatverein Michelsdorf e.V.
Vorsitzende: Katja Leichsenring
Kontakt:
Alte Dorfstraße 21
14797 Kloster Lehnin
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beim Amtsgericht Potsdam
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