KARL FOERSTER (1874–1970), der bekannte Staudengärtner, Züchter und Gartenphilosoph interessierte sich Anfang des 19. Jahrhunderts auch für Yuccas. Zufällig war er auf Versuchspflanzungen zur Fasergewinnung gestoßen, darunter auch auf eine Anbaufläche in Bornim bei Potsdam und begann in seiner Gärtnerei, ganz in der Nähe mit der mit der Auslese und Vermehrung von stammlosen Pflanzen aus demY. filamentosa/flaccida-Komplex. Die sogenannten „Foerster-Sorten“ kamen 1958 erstmals in denHandel, Sorten mit klangvollen Namen wie z. B.: Y. filamentosa "Schellenbaum", "Fontäne", "Glockenriese", "Herkulessäule" und "Rosenglocke". Diese Sorten gelten nach wie vor als Raritäten.
INDUSTRIELLER ANBAU
In den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts betrieb die IG Farben, das damals größte deutsche Chemieunternehmen, großflächige Yucca-Kulturen für industrielle Zwecke in Deutschland. Die Yucca-Kulturen in Baden, Bayern, Hessen und Sachsen umfassten im Jahre 1924 etwa zwei Millionen Pflanzen welche noch bis Ende des Zweiten Weltkriegs, z. B. im Taunus bei Frankfurt am Main als Faserlieferanten für Jute und Bast auf hektargroßen Flächen angebaut wurden. Die wirtschaftlichen Erwartungen an die Produktion von Fasern, Geweben, Seilen und Bindemitteln haben sich offensichtlich nicht erfüllt, was möglicherweise auch mit der Auflösung der IG Farben nach dem Krieg zusammenhängt.
Ohne die Verdienste FOERSTER´s schmälern zu wollen – denn ohne ihn wären hierzulande wohl erheblich weniger „Gartenyuccas“ verbreitet – sei jedoch erwähnt, dass es sich bei seiner Arbeit „lediglich“ um die Auslese und Vermehrung von Pflanzen mit bestimmten habituellen Erkennungsmerkmalen handelte und nicht um Kreuzungen bzw. Hybriden.
FREUNDSCHAFTSINSEL POTSDAM
Zur Bundesgartenschau 2001 in Potsdam wurde die Freundschaftsinsel zum Andenken an Foerster umgestaltet. Zuvor wurden in einer groß angelegten Aktion alle Foerster-Sorten von Fachleuten gesichtet, auf der Freundschaftsinsel ausgepflanzt und mit seinen Sortennamen gekennzeichnet. Leider existieren nur Beschreibungen der Pflanzen durch FOERSTER, sodass bezüglich der Dokumentation bzw. der Zuordnung mit den richtigen Sortennamen zu den jeweiligen Pflanzen ein Fragezeichen gemacht werden muss. Zwei Besuche der Freundschaftsinsel, in den Jahren 2004 und 2011, offenbarten einige Verwechslungen. Letztendlich
können durch die verantwortlichen Gärtner dort lediglich drei alte FOERSTER-Sorten als dokumentiert gelten.
Verantwortlich:
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Kontakt:
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14797 Kloster Lehnin
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